Freitag, 6. Februar 2009

Donauflottille-Admiralsschiff "S. Maria" 1716

Die Donaufregatte "S. Maria" (auch "St. Maria") war das Admiralsschiff der 1716 im Fahnstangenwasser in Wien gebauten Flotte, welche 10 große Schiffe (Zweidecker) umfasste.
Das Schiff wurde vom englischen Schiffsbauer Thomas David (Davids) aus Portmoth gebaut. Es entsprach einem englischen 50-Kanonenschiff mit geringeren Tiefgang und vereinfachter Takelage, bestehend aus Sprietmast, Fockmast, Großmast und Besan. Als zusätzlicher Antrieb wurden im Batteriedeck Pforten für Riemen eingebracht. Die Bestückung bestand aus 12-pfd. im Batteriedeck, 6-pfd. in der Kuhl und 3-pfd auf der Poop und auf der Back. Bauzeit war ca. 6 Monate. Baumaterial war Eiche für Spanten und Beplankung, Fichte u. Tanne für Masten und Rahen.
Die Vorbereitungen zum Schiffbau begannen im Sommer 1715. Die Hofkammer erhilt den Auftrag, dem Oberst-Schiffbauamt 12-15.000.- Florin zur Beschaffung des notwendigen Holzes auszufolgen. In Wien traf der Obrist-Schiffamts-Oberstltd. Johann Paul Hetzer alle Vorbereitungen, um beim Einlangen des Holzes im Arsenal sofort mit dem Bau beginnen zu können.
Offiziere und Matrosen wurden in Hamburg angeworben, darunter der dänische Kapiän Schwendermann, der später vom Kaiser zum Commodore ernannt wurde. Zum Viceadmiral wurde Pieter von Anderson ernannt. Am 15.Juli fand die Weihe von 7 (noch nicht fertigen) Schiffen vom Bischof von Wien Graf Kollonitsch statt.
"Es waren ziemlich große Maschinen von 33 Schuh Länge und 28 Schuh Breite und dero waren mit besonderer Behend- und Geschwindigkeit in die Donau geloffen, auch ungehindert des stark anwachsenden Wassers, mit absonderlicher Leichtigkeit gegen den Strom aufwärts geführt worden".
Bestückt wurden die Schiffe erst nach Passieren der Wiener Pforte in Ungarn, wobei die Geschütze teilweise den nicht mehr benötigten Festungen Komorn, Ofen, Neuhäusel, Peterwardein und Szegetin entnommen und in rasch errichteten Gießereien umgegossen wurden, da die bestellten Stücke aus Mariazell und Amsterdam noch nicht eingetroffen waren. "S. Maria" lag zu dieser Zeit noch in Peterwardein und kam erst Ende Luni zu Flotte. Von den 54 Geschützen waren nur 26 an Bord.
Nach dem Fall der Festung Belgrad lag das Schiff mit den anderen Einheiten vor Belgrad. Die Fahrzeuge wurden nicht mehr benötigt und desarmiert, ohne Takelage, als Depot und Notquartiere verwendet. Nach Friedenschluß wurden sie abgerüstet, zerschlagen und als Brennholz verkauft.
Nach wiederholte Anfragen der Stadtverwaltung Budapest betreffend Donaufregatte "S. Leopoldus" als Museums- und Gastronomieschiff schlug Mag. Heinz Linner einen Nachbau des Admiralsschiffs "S. Maria" als Museumsschiff der Stadt Budapest mit Liegeplatz Margareteninsel vor, da die Fregatte "S. Leopoldus" bereits vergeben war. Nach etlichen Besprechungen in Budapest wurde das Projekt auf spätere Zeit verlegt.

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